
Seifendealer Malente – Unverpackt und Selbstgemacht
Im neu eröffneten Laden Seifendealer mitten in Malente gibt´s Körperpflege zum Reinbeißen. Die selbstgemachten Seifen etwa sehen aus wie köstliche Törtchen. In der Tat könnte man sie sogar essen. Denn die Zutaten sind überwiegend Öle, Pflanzen und Samen in Bioqualität. In der gläsernen Manufaktur kann man Inhaberin Bettina Piel beim Produzieren zuschauen. Das haben wir mal gemacht.

Erst kürzlich ist Bettina Piel mit ihrem Sortiment aus der Ortschaft Benz ins Zentrum Malentes gezogen. Schon lange träumte die Selfmade-Frau von einer gläsernen Manufaktur. Den Traum hat sie sich nun erfüllt. Während Tochter Charlotte die Kunden bedient, stellt sie im Nebenraum mit großen Fenstern zum Ladenlokal Seifen, Shampoos, Deos und Cremes her. In Handarbeit. Stück für Stück.



Zum Reinbeißen: selbstgemachte Seifen, Deos, Cremes und Shampoos
Die Pflegeprodukte tragen so lustige Namen wie Lustbirne oder Omas Leinen. „Ich bestelle Düfte bei einem Parfümeur in England“, erzählt Bettina Piel. „Wenn die ankommen, schnuppere ich daran und die Namen fliegen mir dann nur so zu.“
Rohstoffe wie Pflanzenöle, Brokkolisamen, Hanf und Zucker kauft sie möglichst bei kleinen Zulieferern ein. Verschickt werden die Artikel über den eigenen Online-Shop nach ganz Deutschland. Inzwischen führen auch viele Bioläden und Unverpackt-Läden die Naturkosmetik aus Malente. Die Nachfrage ist groß. Sie war sogar schon so groß, dass die Gründerin anstatt zu wachsen, sich bewusst verkleinert hat, indem sie sich von einem großen Auftraggeber trennte. „Der Druck war zu groß, die Freiheit zu klein “


Mutig alles anders machen
Bettina Piel
hat bereits einige Lebensstationen hinter sich. Als ihr die Arbeit als
Friseurin in einem Berliner Szeneladen zu blöd wurde, ging sie zur Bundeswehr.
Sie war eine der ersten Frauen überhaupt und verklagte gleich mal ihren
Arbeitgeber. Frauen durften damals nur als Sanitäterinnen oder Musikerinnen
dienen. „Ich wollte aber auf den Panzer.“

Make Love not War
Ihren Mann
lernte sie „beim Handgranate werfen“ kennen und bald gründeten sie eine
Familie. Erst viele Jahre später, als sie schon längst mit Düften und Ölen
beschäftigt war, gewann sie mit anderen Mitstreiterinnen den Prozess gegen den
Bund. So entschlossen wie sie damals für Gleichberechtigung kämpfte, so
zielstrebig schuf sie sich später als junge Mutter eine neue Existenz, lernte
alles über Pflanzen und Rohstoffe, experimentierte und gründete schließlich ihr
eigenes Label „Seifendealer“.
Und der
Nachwuchs steht auch schon bereit. Tochter Charlotte (23) arbeitet fleißig mit.
Irgendwann will sie den Laden übernehmen. Da sind sich die beiden einig.


All die feinen Sachen gibt es im Laden in der
Bahnhofstraße 28, 23714 Malente.
Oder online auf: seifendealer.com
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