Intermar - Immobilie am Wasser
Besondere Orte,  In Malente

Außen pfui, innen hui – Homestory aus dem Intermar-Hotel Malente

Wer träumt nicht davon, direkt am Wasser zu leben?! Entsprechende Immobilien sind begehrt. Selbst im ehemaligen Intermar-Hotel, welches viele Menschen eine Bausünde schimpfen, sind Wohnungen mit Blick auf den Dieksee rar. Und das, obwohl das Hochhaus in den 1970er Jahren stehen geblieben zu sein scheint. Zumindest von außen betrachtet…

Intermar mit Mond
Trügt der (Mond-)Schein? Das ehemalige Intermar-Hotel sieht in der Morgendämmerung gar nicht so schlecht aus.
Schöner wohnen im Lost Place

Betonklotz, Lost Place. Nicht gerade schöne Beschreibungen für ein Gebäude mit rund 170 Wohnungen ohne Leerstand. Die allermeisten verfügen über den gleichen Grundriss: knapp 50 qm, zwei Zimmer, Bad, Miniküche. Warum lebt man an solch einem Ort und vor allem wie? Ich habe mal bei zwei Bewohnern geklingelt. Sie haben mir netterweise ihre Wohnungen gezeigt und erzählt, warum sie hier sind. Und nicht anderswo.

 

Tobias Pollak, Maler, Glas- und Grafikdesigner, lebt in der 8. Etage
Intermar Arbeitszimmer
Das Wohnzimmer mit Schreibtisch hat Fenster zur Landseite und zur Bucht der 5-Seen-Fahrt.

Tobias Pollak: „Meine Wohnung teilt sich in einen Arbeits- und einen Freizeitbereich. Für mich ist ein Wohnzimmer im klassischen Sinne nicht wichtig. Deshalb nimmt der Schreibtisch den meisten Platz ein. Zum Malen, was meine große Leidenschaft ist, sind die Räume leider zu klein. Im Grunde genommen fehlt ein Zimmer. Auch deshalb ist das Schlafzimmer für mich Rückzugsort. Da lese ich viel und kann von der Arbeit nebenan abschalten.“

Intermar Schreibtisch
An der Wand hinterm Schreibtisch lehnen Zeichnungen seiner erwachsenen Tochter Jenny, die, wie ihr Vater, malt.
Intermar Wohnraum mit Essecke
Im Wohnraum ist auch Platz für eine kleine bequeme Essecke. Die Bilder hat Tobias gemalt.
Intermar Miniküche und davor Kunst
Ein Werk von Tobias Pollak darunter Aktenkram. Gleich daneben geht's in die Miniküche, wo der Hausherr auf 3,5 qm sogar Wasch- und Spülmaschine einbauen konnte.
Ein Werk von Tobias Pollak darunter Aktenkram. Gleich daneben geht´s in die Miniküche, wo der Hausherr auf 3.5 qm sogar Waschmaschine und Spülmaschine einbauen konnte.
Das Schlafzimmer mit Leseecke am Fenster.

Tobias Pollak: „Zuletzt habe ich aus beruflichen Gründen in Bayern gelebt. Aber die Ostsee war immer mein Ding. Als ich von Süddeutschland aus vor Jahren im Internet nach einer Wohnung am Wasser suchte, war ich sofort fasziniert vom Ausblick. Ich habe eine Eckwohnung und schaue auf die Bucht der 5-Seen-Fahrt und auf den Bahnhof, der mich an einen Märklin-Bahnhof erinnert. Hier ist Leben: die Wildgänse auf dem See, die Züge und Schiffe, die wunderschön beleuchtete Promenade nachts. Atemberaubend!“

Tobias Pollak: „Zuletzt habe ich aus beruflichen Gründen in Bayern gelebt. Aber die Ostsee war immer mein Ding. Als ich von Süddeutschland aus vor Jahren im Internet nach einer Wohnung am Wasser suchte, war ich sofort fasziniert vom Ausblick. Ich habe eine Eckwohnung und schaue auf die Bucht der 5-Seen-Fahrt und auf den Bahnhof, der mich an einen Märklin-Bahnhof erinnert. Hier ist Leben: die Wildgänse auf dem See, die Züge und Schiffe, die wunderschön beleuchtete Promenade nachts. Atemberaubend!“
Blick vom Schreibtisch und Balkon auf die Diekseebucht und den Bahnhof.

Tobias Pollak: „Mit dem Hochhaus selbst habe ich mich während all der Jahre nicht wirklich anfreunden können. Alles ist doch schon ziemlich oll. Und dennoch: Wenn ich die Tür zu meiner Wohnung schließe, ist alles schön und ruhig. Ich genieße es, an diesem traumhaften Ort zu wohnen.“

Wohnen im ehemaligen Intermar-Hotel
Im Aufzug vom Intermar
Im Aufzug stehen noch die Namen der einstigen Restaurants und Konferenzräume.
Annette Seitz, Selbstständig, wohnt zeitweise seit 2019 in der 6. Etage
Lieblingsplatz auf dem Lümmelsofa
Lieblingsplatz auf dem Lümmelsofa am Fenster mit Blick auf den See.

Annette Seitz: „Bis vor zwei Jahren verband ich mit Malente nichts als alte Erinnerungen. Eine Reise mit meinen Eltern in die Holsteinische Schweiz, in der mein Vater auf den Spuren von Beckenbauer und Co. wandelte und ich mich zu Tode langweilte angesichts von so viel Idylle und Natur. Lebensumstände und Bedürfnisse ändern sich. Und plötzlich sehnte ich mich genau danach: idyllische Landschaften und Entschleunigung. Durch ein Immobilienportal wurde ich auf das ehemalige Intermar-Hotel aufmerksam. Der erste Anblick ein Schock, trübes Novemberwetter, ein abgetakeltes 12-stöckiges Haus. Ich kam in die Wohnung und sah künstliches, dunkles Fachwerk kombiniert mit Gelsenkirchener Barock. Ein Alptraum.“

Intermar - Küche mit Esszimmer
Annette ließ die Wände zu Küche und Flur einreißen und vereinte so die Nutzflächen mit dem Wohzimmer.

Annette Seitz: „Dann blickte ich aus dem Fenster und wusste sofort, das ist es! Ich sah vor meinem geistigen Auge einen offenen Grundriss, ein helles, lichtdurchflutete Ambiente und das Glitzern des Wassers bei Sonne. Nach umfangreichen Umbau- und Renovierungsarbeiten wurde das Apartment mein fröhliches zweites Zuhause, genauso, wie ich es mir vorgestellt und gewünscht habe. Es ist zu meinem absoluten Wohlfühlort geworden. Eingerichtet mit einer Mischung aus verschiedenen Stilen, Bildern, Büchern; Dingen, die sich im Laufe der Zeit in mein Leben geschlichen, mich von Reisen zurückbegleitet haben und mit denen ich schöne Erlebnisse und Erinnerungen verbinde. Mein Lieblingsplatz ist der rosa Diwan vor dem Fenster. Hier lümmelt es sich wunderbar. Auch bei schlechtem Wetter ist der Ausblick wie Kino.“

Die Küche ist klein und kompakt
Die ehemals geschlossene 3,5 qm große Küche gehört nun zum lichten Wohnraum.
Wohnzimmer mit Kunst und Vintage
Wohnzimmer mit Kunst und Vintage.
Vom Essplatz schaut man auf den See
Vom Essplatz schaut man auf den See und hinüber ins Schlafzimmer.
Und auch vom Bett aus hat man Seeblick
Vom Boxspringbett hat man Seeblick.

Annette Seitz: „Ich träume von einer Sauna im Haus und davon, wie schön es wäre, wenn das Schwimmbad wiederbelebt würde. Wenn ich beim Betreten der Wohnung auf den See schaue, die Wasservögel, Boote und die wunderschöne Landschaft sehe, ist die Welt für mich sehr in Ordnung.“

Annette vermietet ihre Wohnung auch. Hier bekommt ihr alle Infos.

Sonnenuntergang überm Dieksee
Schönste Aussicht vom Balkon auf den Dieksee.

Wer mehr über die Geschichte des Intermar-Gebäudes wissen möchte kann hier gleich weiterlesen und -gucken: https://zwischendenseen.com/intermar-malente/

 
Kann da mal jemand aufräumen? 

Und so erscheint die Kehrseite des Hochhauses: verlassene Gastronomie. Zum Aufräumen war anscheinend keine Zeit mehr. Der jetzige Eigentümer der Hotellobby, der Gastronomiebereiche und der Säle etc. lässt alles verkommen. Nur warum? Immerhin hat er das Ganze vor ca. 3,5 Jahren für ein stolzes Sümmchen ersteigert. (Anmerkung: 01/22 Inzwischen ist auch dieser Investor in die Insolvenz gegangen.)

T4 Kann da mal jemand aufräumen? Und so erscheint die Kehrseite des Hochhauses: verlassene Gastronomie. Zum Aufräumen war anscheinend keine Zeit mehr. Der jetzige Eigentümer der Hotellobby, der Gastronomiebereiche und der Säle etc., lässt alles verkommen. Nur warum? Immerhin hat er das Ganze für rund 450.000 Euro vor ca. 3.5 Jahren ersteigert.
Intermar Lost Place und Wohngebäude
Lost Place oder Wohngebäude? Oder beides?
Lost Place oder Wohngebäude. Oder beides?
Es war einmal eine Bar.

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