Wasserturm Malente
Am Wasser,  Besondere Orte,  In Malente

Architekturperlen in Malente: historische Funktionsbauten

Malente ist voll versteckter Architekturperlen. Ganze Straßenzüge wie die Lindenallee zeugen von Glanzzeiten des Ortes um die vorletzte Jahrhundertwende. Gründerzeitvillen mit schönen Vorgärten reihen sich zwischen Kurhaus und Kellersee aneinander. Aber auch Funktionsbauten wie Wasserturm, Feuerwehrstation, Mühle oder Stellwerker-Häuschen der Bahn haben ihren ganz besonderen Charme. Ihren eigentlichen Zweck haben die historischen Gebäude zwar längst verloren, ihre Baukörper jedoch geben auch heute noch Auskunft über ihre einstige Nutzung. Gleichzeitig erzählen sie ein Stück Geschichte des Ortes. Wir haben einen Blick auf diese architektonischen Zeitzeugen geworfen und sie dokumentiert. In loser Folge werden sie kurz vorgestellt.

Außer Betrieb: Wasserturm, Feuerwehrstation, Stellwerkerhäuschen und Mühle

Wasserturm

mit Dienstwohnung, bewohnt

Turm ist seit 1959 nicht mehr in Betrieb, das Gelände mit Pumpenanlage wird jedoch noch von den Gemeindewerken Malente genutzt.

Wasserturm Malente
Der Treppenerker im oberen Teil des Gebäudes wurde 2005 saniert, weil er abzusacken drohte.
Wasserturm Malente
Ganz oben befindet sich ein Wasserbecken mit einem Volumen von 142 Kubikmetern.
Wasserturm Malente
Frontalansicht von der Ringstraße auf Wasserturm mit Dienstwohnung (links), privat bewohnt
Blick über Malente zum Wasserturm
Zwischen Kellersee und Dieksee ragt der Wasserturm hervor. Wie schön wäre es, da oben zu wohnen.

Feuerwehrstation

Gebäude der „Freiwilligen Feuerwehr“ – Turm ungenutzt, Gebäude bewohnt

Das Feuerwehrhaus wird seit den 1980er Jahren nicht mehr genutzt, weil ein neueres, größeres an anderer Stelle gebaut wurde. Zwei Feuerwehrfans kauften das Gebäude, um es vor dem Abriss zu retten und wandelte es zu zwei Wohneinheiten um.

Im Turm wurden einst die Hanfschläuche getrocknet. Man zog sie mit Seilen an einer Aufhängevorrichtung 15 Meter in die Höhe. Belüftungsluken sorgten für ausreichend Durchzug. Holzleitern führen über mehrere Stockwerke hinauf. Der Wetterhahn ist ein Geburtstagsgeschenk des Besitzers an seine Frau.

Ungewöhnliche Orte: Freiwillige Feuerwehr Malente
Der originale Schriftzug wird regelmäßig liebevoll restauriert. In den zwei Garagen und dem Anbau rechts parkten die Löschfahrzeuge. Heutzutage befindet sich im Anbau eine Wohnung, ebenso im ersten Stock.
Ungewöhnliche Orte: Schlauchturm Malente
Eine grüne Aluminiumfassade schützt den alten Schlauchturm vor der Witterung. Jeweils gegenüberliegende Fenster mit Holzlamellen sorgten einst für Durchzug zum Trocknen der Feuerwehrschläuche.

Stellwerkerhäuschen

DB, bis 2005 im Betrieb, jetzt genutzt als Ferienwohnung

Architektonisch entspricht das Gebäude einem Standardmodell, wie es um 1900 entlang der Eisenbahnlinien in ganz Deutschland errichtet wurde. Die meisten dieser Häuschen wurden aufgegeben und verfallen oder werden umgenutzt.

Ungewöhnliche Orte: Bahnwärter-Haus
Der Verweis auf den Bahnhof „Malente-Gremsmühlen“ wurde von den heutigen Nutzern ummontiert, so dass sie von ihrem Garten im Nachbarhaus etwas von dem antiken Schild sehen können.
Bahngleise nach Malente
Unmittelbar an den Gleisen und dennoch relativ ruhig, kurz vor der Einfahrt zum Bahnhof Malente-Gremsmühlen
Ungewöhnliche Orte: Bahnwärter-Haus
Im Erdgeschoss befand sich der Mechanismus für das Stellwerk, den der Stellwerker vom offenen Obergeschoss aus bediente und dabei durch die zahlreichen Fenster den Schienenverkehr beobachtete.
Ungewöhnliche Orte: Bahnwärter-Haus
Die Nutzer, die in einem Nachbarhaus wohnen, haben das Gebäude für Besuch gemütlich eingerichtet. Von den Seitenfenstern schaut man auf den Bahnverkehr, der erstaunlich leise vorbeirauscht.
Ungewöhnliche Orte: Bahnwärter-Haus
Lübeck-Kiel-Lübeck. Viermal pro Stunde verkehren Regionalbahnen entlang der Strecke. Sie fahren vorbei, auch wenn es aussieht, als führen sie geradewegs ins Wohnzimmer hinein.

Gremsmühle

Ehemalige wasserbetriebene Getreidemühle und Namensgeberin des Ortsteils Malente-Gremsmühlen. Seit 1956 nicht mehr in Betrieb. Zuletzt Gaststätte und Hotel. Nun in den Händen eines Investors.

Der momentane Besitzer plant in dem Gebäude Ferienwohnungen zu bauen. Davon ist bislang nichts zu sehen. Das Gebäude scheint dringend sanierungsbedürftig. Derweil werden 11 schicke Wohnungen auf Immobilienportalen mit Hilfe von Computeranimationen zum Kauf angepriesen: knapp 100 qm für schlappe 300.000 Euro, inklusive Seeblick, bislang von der Dachluke, die bereits vorhanden ist. Immerhin.

Ungewöhnliche Orte: Wassermühle Malente
In dem ehemaligen Mühlengebäude sollen bis Ende 2020 schicke Ferienwohnungen entstehen. Wir sind gespannt. Sie sind natürlich nicht entstanden... Investorenscherz. Denken wir mal im Jahr 2022
Ungewöhnliche Orte: Wassermühle Malente
Fischtreppe und Kanutreppe sind in Betrieb. Das rekonstruierte Mühlenrad wird vielleicht auch bald wieder Wasser schaufeln; zum Vergnügen der vielleicht neuen Wohnungseigentümer.

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