Das Kurhaus und der „International Style“
Das Bauhaus feiert in diesem Jahr sein 100. Jubiläum. Und das Kurhaus in Bad Malente feiert mit. Hat das wirklich etwas miteinander zu tun?
Aber ja doch, findet Julia Freese. Sie ist die Nichte des verstobenen Architekten Peter Arp, der das Kurhaus und alle anderen Bauten im Kurpark Bad Malente erdachte. Das große Vorbild für den Ostholsteiner war Arne Jacobsen und die klare Formensprache des „International Style“, die sich wiederum aufs Bauhaus bezog.
Das Kurhaus wurde 1969 eröffnet, hat also sein 50. Jubiläum in diesem Jahr. Im denkmalgeschützten Ensemble mit Liegehalle und Musikpavillon wurde es als letztes fertig gestellt und wirkt auch heute noch zeitlos modern. Leider verschandelt eine Brandschutz-Glaskonstruktion den Treppenaufgang zum ersten Stock. Wie schade! Momentan jedoch werden Lösungen gesucht, dem Gebäude zu seiner alten Anmut zu verhelfen.
Erfreulich häufig genutzt wird der Vortragssaal des Kurhauses. Das ganze Jahr über wird er etwa mit Konzerten Vorträgen, Theaterstücken bespielt. Und das tollste ist: man sitzt auf original Arne Jacobsen Stühlen. Sie sind allerdings mit blauen Kissen bedeckt, sozusagen als Zugeständnis an die Gemütlichkeit. So ist es warm und weich.
„Die Devise meines Onkels war alles zu gestalten und zwar vom Gebäude bis zur Türklinke“, erinnert sich Julia Freese. „Auch das war eine Referenz an die Ideen des Bauhauses“. Wie wunderbar konsequent ihm das gelungen ist, zeigen Postkarten mit der originalen Einrichtung. Die Möbel und Leuchten, die Peter Arp damals auswählte, zählen heute zu den Designklassikern. Tempi Passati, die 1980 Jahre rollten wie Räumungsbagger durch die Bauten des Kurparks. Mobiliar von Eames, Saarinen und Co. landete auf dem Müll. Immerhin hat Julia Freese die Stühle von Jacobsen ins Diesseits gerettet.
Einen sehr guten Text zur Architektur und Landschaftsgestaltung des Kurparks findet man hier: