
Geheimes Leben zwischen Äckern und Feldern in Schleswig-Holstein
Knicks sind Hecken, die sich wie grün-braune Bänder durch die Landschaft in Schleswig-Holstein ziehen. Klingt erstmal nicht so spannend. Eine Initiative jedoch möchte sie ins Verzeichnis für immaterielles Kulturerbe der UNESCO bringen. Wir haben uns deshalb diese traditionell angelegten Oasen aus Gebüsch und Gehölz einmal näher angeschaut und haben verwunschene Orte, Tunnel und Verstecke voller Leben gefunden.

Naturkorridore für Tiere
Knicks sind ganz wunderbare Mikrowelten. Sie begrenzen Felder und schützen vor Winden. Vor allem aber sind sie Lebensraum von 7000 Tierarten, schätzt der NABU. Rund um Malente sind sie eingebettet in eine besonders schöne Hügellandschaft. Fasane suchen nach Futter, Kaninchen graben Bauten und Rehe verstecken sich im Geäst. Wildtiere nutzen die grün-braunen Bänder wie Korridore, durch die sie von einem Feld zur nächsten Wiese huschen. In Knicks finden Tiere natürlichen Lebens- und Schutzraum inmitten von Nutzflächen.

Knicks wurden von Menschen vor rund 200 Jahren erstmals angelegt. Sie bestehen in der Basis aus einem Wall, der mit Gehölz wie Haselnuss, aber auch Eichen bepflanzt wird. Sträucher, die Früchte tragen wie beispielsweise Schlehen oder Hagebutten, verdichten die Anlagen und spenden Futter auch für Vögel. Bauern festigen die Wallränder mit großen Steinen, die sie von ihren Äckern so praktisch entsorgen.
Den Rest übernimmt die Natur.


Baumeister Natur
Tiere trampeln sich ihre eigenen Pfade zwischen dem Gehölz und schaffen sich selbst Verbindungswege. Manche Knicks sind so dicht bewachsen, dass nur Kleintiere Unterschlupf finden und selbst Ein- und Ausgänge schaffen. Durch andere können große Tiere bequem laufen und auch Menschen können mal hineinschauen. Am besten in Stille und mit Vorsicht, denn wir sind dann eben doch nur Eindringlinge in Parallelwelten.


Der NABU hat viele Infos über Knicks zusammengestellt. Auch beispielsweise wie man neue Knicks anlegt und sie pflegt. Hier kann man sich einlesen:
„Wie es die andere Bezeichnung „Wallhecke“ zutreffend ausdrückt, besteht ein typischer Knick aus einem ungefähr 0,8 – 1 Meter hohen Erdwall, dessen abgeflachte Oberseite dicht mit strauchartig wachsenden Gehölzen bestanden ist. Auf dem Randstreifen des Knicks, der dem Schutz des wertvollen Kulturelements unserer Landschaft vor Beeinträchtigungen aus der Landwirtschaft dient, wächst eine typische Begleitflora. Knicks wurden auf der Geest und im östlichen Hügelland meist bereits vor 200 Jahren zur Abgrenzung der landwirtschaftlichen Flurstücke angelegt.“
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