Architekturperlen in Malente: historische Funktionsbauten
Malente ist voll versteckter Architekturperlen. Ganze Straßenzüge wie die Lindenallee zeugen von Glanzzeiten des Ortes um die vorletzte Jahrhundertwende. Gründerzeitvillen mit schönen Vorgärten reihen sich zwischen Kurhaus und Kellersee aneinander. Aber auch Funktionsbauten wie Wasserturm, Feuerwehrstation, Mühle oder Stellwerker-Häuschen der Bahn haben ihren ganz besonderen Charme. Ihren eigentlichen Zweck haben die historischen Gebäude zwar längst verloren, ihre Baukörper jedoch geben auch heute noch Auskunft über ihre einstige Nutzung. Gleichzeitig erzählen sie ein Stück Geschichte des Ortes. Wir haben einen Blick auf diese architektonischen Zeitzeugen geworfen und sie dokumentiert. In loser Folge werden sie kurz vorgestellt.
Außer Betrieb: Wasserturm, Feuerwehrstation, Stellwerkerhäuschen und Mühle
Wasserturm
mit Dienstwohnung, bewohnt
Turm ist seit 1959 nicht mehr in Betrieb, das Gelände mit Pumpenanlage wird jedoch noch von den Gemeindewerken Malente genutzt.
- Baujahr: 1952, denkmalgeschützt
- Höhe: 38 Meter
- Standort: Ringstraße, Malente
Feuerwehrstation
Gebäude der „Freiwilligen Feuerwehr“ – Turm ungenutzt, Gebäude bewohnt
Das Feuerwehrhaus wird seit den 1980er Jahren nicht mehr genutzt, weil ein neueres, größeres an anderer Stelle gebaut wurde. Zwei Feuerwehrfans kauften das Gebäude, um es vor dem Abriss zu retten und wandelte es zu zwei Wohneinheiten um.
Im Turm wurden einst die Hanfschläuche getrocknet. Man zog sie mit Seilen an einer Aufhängevorrichtung 15 Meter in die Höhe. Belüftungsluken sorgten für ausreichend Durchzug. Holzleitern führen über mehrere Stockwerke hinauf. Der Wetterhahn ist ein Geburtstagsgeschenk des Besitzers an seine Frau.
- Baujahr: 1929
- Höhe: 17 Meter
- Standort: Sackstraße, Malente
Stellwerkerhäuschen
DB, bis 2005 im Betrieb, jetzt genutzt als Ferienwohnung
Architektonisch entspricht das Gebäude einem Standardmodell, wie es um 1900 entlang der Eisenbahnlinien in ganz Deutschland errichtet wurde. Die meisten dieser Häuschen wurden aufgegeben und verfallen oder werden umgenutzt.
- Baujahr: Ende 19. Jahrhundert
- Höhe: zweigeschossig
- Standort: Zugang Eutiner Straße, Malente
Gremsmühle
Ehemalige wasserbetriebene Getreidemühle und Namensgeberin des Ortsteils Malente-Gremsmühlen. Seit 1956 nicht mehr in Betrieb. Zuletzt Gaststätte und Hotel. Nun in den Händen eines Investors.
Der momentane Besitzer plant in dem Gebäude Ferienwohnungen zu bauen. Davon ist bislang nichts zu sehen. Das Gebäude scheint dringend sanierungsbedürftig. Derweil werden 11 schicke Wohnungen auf Immobilienportalen mit Hilfe von Computeranimationen zum Kauf angepriesen: knapp 100 qm für schlappe 300.000 Euro, inklusive Seeblick, bislang von der Dachluke, die bereits vorhanden ist. Immerhin.
- Baujahr: schwer zu sagen, die Geschichte der Mühle geht 1280 los
- Höhe: dreigeschossig
- Standort: Eutiner Straße 1, Malente